Ein vermeintlich schlechtes Firmenvideo wird im Internet belächelt. Dabei wird leicht übersehen: Der Film ist auf seine Art beneidenswert erfolgreich.
„Pathetische Musik, eine einstudiert wirkende «spontane» Strassenumfrage und endlose Aufnahmen von wehenden Fahnen im Wind: der Stoff aus dem misslungene Corporate-Videos gedreht sind“ lästerte 20 Minuten am 3. April über ein Firmenvideo von Primeo Energie, einem Unternehmen mit Hauptsitz in der Region Basel, vormals bekannt als EBM (Elektra Birseck Münchenstein).
Die Gratiszeitung greift auf, wie das Firmenvideo aus Versehen an die Öffentlichkeit gelangte und nun im Internet von Marketingexperten und anderen Kommentatoren aufgrund seiner speziellen Machart verspottet wird.
Denn ursprünglich war der vierminütige Film nur für die Mitarbeitenden gedacht. Primeo Energie wollte ihre Belegschaft darüber aufklären, was es bedeutet, wenn sich die Firma einen neuen Markenauftritt verpasst. Gemäss Mediensprecher Joachim Krebs gegenüber 20 Minuten ist der Film im Unternehmen gut angekommen.
So gesehen hat der Film also seinen Zweck erfüllt.
Mehr als erfüllt: Dadurch dass das Video nach draussen gelangte, im Internet herumgereicht und sogar im Blick kommentiert wird, bekommt nun die breite Öffentlichkeit en passant mit, dass EBM nun Primeo Energie heisst. Sogar bis zu mir ins ferne Prättigau ist diese Botschaft vorgedrungen.
Das Beispiel zeigt etwas sehr eindrücklich: Es braucht nicht immer ein aufwändiges Firmenvideo mit ausgeklügelter Dramaturgie, makellosen Einstellungen und ausgefeilten Dialogen.
Manchmal genügt ein einfach gestrickter Film, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder eine Botschaft an den Mann oder die Frau zu bringen.
Weniger ist diesem Fall sogar viel mehr als erwartet.