Was riecht ein Hund? Fakten oder Geschichten?

Diese Frage geht mir durch den Kopf, als ich mit meinem Hund Milo durch den Schnee spaziere. Ich mag Spaziergänge im Schnee. Denn dann kann ich wenigstens erahnen, was Milo so alles an Gerüchen wahrnimmt. Zumindest am Boden.

Heute stiessen wir mitten auf der Wiese auf ein Gewirr von menschlichen Schuhabdrucke, dazwischen machte ich die Spuren eines Bobs aus, der scheinbar im Kreis herumgezogen wurde. In meinem Kopf will sich ein Film abspielen. Moment – aber welcher? Rauften sich da Menschen? Im Spass? Im Streit? War das eine spontane Schneeballschlacht? Keine Ahnung. Die wahre Geschichte hinter diesen Spuren kennen nur deren Verursacher. Alles andere ist ein Produkt meiner Fantasie.

Wir gehen weiter. Den Spuren nach tummeln sich auf der Wiese tagsüber und vor allem nachts allerlei Tiere: Katzen, Mäuse, Hunde, Rehe, Hirsche, Hasen, Füchse oder Krähen. Vor ein paar Tagen sah ich die Spur eines Hasen, der in der Luft eine Richtungsänderung vollzogen hatte. Hasen schlagen eben Haken, vor allem wenn sie auf der Flucht sind. Das ist eine interessante Information. Aber welche Geschichte verbirgt sich dahinter?

Genau darum geht es in der Kommunikation, genauer im Storytelling: Mit unterhaltsamen Geschichten, relevanten Inhalten versucht eine Firma ihr Publikum zu erreichen, um bei diesem bestimmte Gefühle oder Handlungen auszulösen. Hierfür werden Fakten und Informationen zu einprägsamen Geschichten verwoben, mit denen sich die Firma ins Bewusstsein und ins Gedächtnis von Menschen schreibt.

Die gute Nachricht ist: Jede Firma hat ihre eigenen Geschichten. Denn wo Menschen sind, entstehen Geschichten. Die Kunst ist es jedoch, diese aufzuspüren und so zu erzählen, dass die Firma in ihrer Einzigartigkeit erlebbar wird. Hierfür braucht es nicht nur ein gutes Gespür für Geschichten, sondern vor allem einen feinen Sinn für Sprache.

Eine Spur alleine macht noch keine Geschichte. Aber gute Geschichten hinterlassen Spuren.